Wochenend-Mutter

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Vor ein paar Tagen musste ich mir anhören, dass ich meine karmischen Aufgaben verletze. Dass ich einen Fehler gemacht hätte und sehen sollte, dass ich diesen wieder bereinige. Dass ich mich meiner Pflichten beugen müsse und das Gesetz nicht brechen dürfe.

Zugegebenermaßen mag das eine ungewöhnliche Meinung sein, aber es ist nicht die einzige. Wozu? Dazu, dass sich ein Paar trennt und die Kinder beim Vater leben. Konkreter müsste man es wohl so formulieren: Dass ein Paar sich trennt und die Kinder nicht bei der Mutter bleiben.

In vielen Ehen oder Lebensgemeinschaften ist es gar keine Frage, wo die Kinder bleiben, bei uns war es eine. Die Kinder leben weiterhin in ihrer gewohnten Umgebung beim Vater. Sie wohnen bei einem Elternteil, der sie ebenso liebt, wie ich es tue. Es war eine Entscheidung, die möglich war, weil wir diese Option überhaupt in Betracht zogen. Wir machen etwas, das in vielen Familien täglich gelebt wird und vollkommen normal ist, nur umgekehrt.

Vor einigen Monaten waren wir auf einer Hochzeit eingeladen. Meine Große (5) fragte mich, was Heiraten ist und warum man das macht. Ich erklärte ihr, dass wenn man sich ganz narrisch lieb hat und für immer zusammenbleiben will, heiraten kann. Sie stellte mir darauf hin drei spannende Fragen:

Können auch Männer heiraten? Können auch Frauen heiraten? Wollen Papa und du auch für immer zusammenbleiben?

Mich rühren diese Fragen, sind sie Ausdruck eines völlig freien Geistes. Ohne Vorurteile und ohne Druck. Ohne Scham. Ohne Grenzen. Ich bin sehr stolz auf diesen kleinen Geist, der solche klugen Fragen stellen kann. Dass es überhaupt Fragen sind. Und es macht mich traurig, dass diese Freiheit mit der Zeit eng wird, sogar scheinbar unmöglich.

Vor kurzem las ich in der Nido einen Artikel über eine Wochenendmutter. Die Nido leitete statistisch ein: „Kinder von getrennten Eltern leben in neun von zehn Fällen bei der Mutter – auch weil ein anderes Modell auf zu viel Widerstand stößt?“ In dem Artikel geht es um eine Mutter, die ihr Kind „nur“ am Wochenende sieht, weil es beim Vater aufwächst. So hat das Paar entschieden, als es sich trennte. Die Mutter berichtet darüber, wie die Gesellschaft auf sie reagiert und ich kann diese Reaktionen nachvollziehen, weil sie auch mir begegnen.

Wir streben nach Gleichberechtigung auf so vielen Ebenen und wollen Vereinbarkeit mit der Aufgabenteilung zwischen beiden Elternteilen erreichen. Der Vater soll an der Familienarbeit teilhaben, es wird kritisiert, dass viele Väter nur die Minimum-Zwei-Monate Elternzeit nehmen und betont, dass Mütter weiterhin die Hauptleistenden in der Familienarbeit sind, auf Karriere (was auch immer das für den einzelnen bedeuten mag) und Rente verzichten und … .

Dass Kinder von getrennten Eltern nur in einem von zehn Fällen bei den Vätern aufwachsen, kann man als Kritik an die Väter deuten, aber mittlerweile habe ich den Verdacht, dass unsere Gesellschaft zudem schlicht und ergreifend nicht soweit ist. Zudem, nicht hauptsächlich. Die Gründe sind sicherlich vielschichtig.

Ich finde es überflüssig, erwähnen zu müssen, dass ich meine Kinder liebe, aber ich werde das dennoch dem folgenden Absatz voran stellen. Ich liebe sie. Sehr. Es sind beides Wunschkinder, von Herzen und mit vollster Ungeduld und Planung erwartet und sehr ge- und erwünscht.

Mir ist diese Entscheidung nicht leicht gefallen, auch wenn mir das unterstellt wird, weil es dann wohl leichter fällt, zu begreifen, dass eine Mutter „so etwas“ tun kann. An dem Abend, als ich endgültig in meinem Auto saß, ohne die Kinder und zu meiner neuen Wohnung fuhr, hat es mich schier zerissen. Ich fuhr dahin und schrie und schrie und schrie, dass mir selbst die Ohren klingelten. Das letzte Mal, dass ich mich so hörte, war bei der Geburt meiner Kinder. Ich erlaubte mir nicht, rechts ran zu fahren und völlig auszurasten, weil ich Angst hatte, mich davon so schnell nicht wieder zu erholen. So fuhr ich weiter und irgendwie kam ich zuhause an.

Ich denke, Väter erleben denselben Schmerz. Erst vor kurzem unterhielt ich mich mit einem, der mir das bestätigte. Warum gehen Menschen davon aus, dass Kindern und Vätern eine räumliche Trennung zuzumuten ist, Müttern und Kindern aber nicht? Es ist und bleibt schwer, egal wie.

Die folgenden Fragen sind mir tatsächlich begegnet. Ich schreibe sie hier auf, weil ich transparent machen möchte, was Müttern begegnet, wenn sie sich entscheiden, wie ich es getan habe. Weil mich der Nido-Artikel sehr berührt hat und all die Kommentare darunter. Ich habe tatsächlich die naive Hoffnung, dass dieser Text ankommt und vielleicht ein bisschen wach macht. Dass er die Einstellungen etwas weicher macht, vielleicht sogar dazu führt, offener auf Dinge zu schauen, die wir auf Anhieb nicht verstehen oder in der Art selbst nicht leben würden. Ich möchte mit diesem Artikel auch anderen Müttern, die in der gleichen Situation sind, Mut machen. Denn zu diesem Thema gibt es noch nicht viele Anlaufstellen.

Und wenn du dir in ein paar Jahren vorwirfst, was du getan hast?

Ich weiß nicht, was ich tue. Ich begehe keine Tat. Ja, ich habe weniger Alltag mit meinen Kindern, aber das hätte der Vater zwangsläufig auch, wenn die Entscheidung eine andere wäre.

Warum tust du dir das an, wo doch damit zu rechnen ist, dass dich die Gesellschaft dafür angreifen wird?

Mir macht die Reaktion meiner Umgebung etwas aus. Es verletzt mich und ich muss anfangen, mir ein dickeres Fell anzuschaffen.

Trotzdem: Ich bin nicht bereit, meine Entscheidungen aufgrund eines gesellschaftlich begründeten Drucks zu fällen oder zu revidieren. Es gibt einen liebenden Vater. Und eine liebende Mutter. Und bei einem von beiden müssen die Kinder zwangsläufig zukünftig wohnen. Aus.

Was, wenn den Kindern in der Schule die Frage begegnet „Wieso lebst du nicht bei deiner Mutter? Ist die abgehauen?“

Ich denke, dass die Antwort meiner Kinder so gut sein wird, wie die Art und Weise, wie wir diese Lösung leben. Nämlich normal. Was sagen Kinder, deren Vater außerhalb des Haushaltes leben?

Das ist aber sehr sehr schade. Kannst du denn da gar nichts mehr machen?

Ja, ist es. Es ist sehr schade und es tut mir sehr leid, dass ich es nicht geschafft habe, diese Familie zusammen zu halten. Aber es war mir nicht möglich. Und nein, ich denke, da kann man nix mehr machen. Und ich möchte auch hier spiegeln: Wie oft begegnet Vätern diese Frage, die nicht mehr bei ihrer Familie leben?

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Ich bin kein schlechter Mensch. Ich bin auch keine Rabenmutter. Ich bin vielleicht ein ungewöhnlich denkender Mensch. Aber ich halte mich grundsätzlich für gut. Ich liebe meine Kinder und glaube fest daran, dass ich eine so gute Bindung zu ihnen habe, dass wir diese Lösung leben können, ohne dass ich sie verliere. Ich glaube daran, dass der Vater ebenso vollwertiges Elternteil ist, wie die Mutter und die Kinder so oder so einen Verlust erleiden, ob nun die Mutter auszieht oder der Vater. Ich denke, Eltern können sich auf Paar-Ebenen trennen und dennoch als Eltern zusammenzubleiben im Sinne von zusammenzuhalten.

Das alles hier sind nur Grenzen im Kopf. Nicht mehr.

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192 Antworten zu Wochenend-Mutter

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  2. Stephanie schreibt:

    Dieser Artikel hat mir sooo viel gegeben… seit einem Jahr lebt mein Sohn bei seinem papa, wir sehen uns zwar fast täglich, trotzdem ist sein Lebensmittelnpunkt beim papa… Ich habe mich mit diesem lebensmodell so allein gefühlt, mir eingeredet ich sei eine schlechte Mutter und und und… jetzt lese ich hier zum ersten mal dass ich nicht alleine bin…

  3. K. Schwabbaur schreibt:

    Vielen Dank für diesen wunderbaren Text. So eine Einstellung zum Leben, solche gelebten Entscheidungen, das ist es, was das gesellschaftliche Denken verändern wird! Euer Familienmodell wird Eure Kinder frei im Geist aufwachsen lassen, insofern macht Ihr, machst Du, alles richtig. Ich wünsche Dir Kraft und Zuversicht dafür dass Du weiterhin selbstbewusst hinter Eurer Entscheidung stehen kannst und Vertrauen darauf, dass Ihr alles richtig gemacht habt, auch wenn das „traditionelle“ Modell bei Euch nicht so funktioniert hat wie Ihr es Euch mal vorgestellt habt. Du bist toll, Daumen hoch!!!

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  5. woloer schreibt:

    danke für diesen Text, er hat mich sehr berührt, und das, obwohl die Situation bei uns viel einfacher ist: ich arbeite 100% und der Vater ist daheim bei den Kindern (ok, ungewollt da arbeitslos). Aber im Grunde leben auch wir nicht so, wie wir gerne möchten, und doch ist es ok so – solange nicht noch von ausserhalb Druck gemacht wird – denn das ist das Anstrengendere…

  6. Lia Ne schreibt:

    Danke. Vielen Dank. Ich sitze hier und heule, weil mir der Text so nahe geht. Ich dachte auch immer, ich bin allein. Jezzt lese ich, ich bin eine von 10. 10 % der Paare trauen sich, so eine Entscheidung gegen den gesellschaftlichen Konsenz zu treffen. 10 % sehen das Wohl der Kinder höher als gesellschaftliche Normen (ganz grob gefasst)
    Noch heute schmerzt mich meine damalige Entscheidung täglich, und es ist nur besser, wenn ich sie um mich habe – und schlimmer, wenn sie wieder zum Papa gehen. Aber es geht Ihnen gut, und für sie war es hoffentlich das Beste, was wir noch aus den Trümmern der Ehe gerettet haben. Die Zukunft wird es zeigen. Bis dahin bleibt zu hoffen, dass wir richtig entschieden haben. Wir Rabenmütter in den Augen der anderen.
    Alles alles gute für dich. Und nochmals: DANKE.

    • Sandra schreibt:

      Danke Lia ne. „das Beste, was wir noch aus den Trümmern der Ehe gerettet haben.“ – traf mich ins Mark. So sehe ich es bei uns auch. Alles Gute auch für Dich und Euch!

    • pamina01 schreibt:

      Ich habe noch immer die Kommentare hier abonniert. Und so möchte ich gerne erzählen, was uns passiert ist: wir sind nach 7 Jahren Trennung wieder zusammen, werden wieder heiraten. Auch wenn die Kinder selten offensichtlich gelitten haben, bekamen wir in den Elterngesprächen in beiden Schulen die Rückmeldung, dass sie seit einiger Zeit (genauer: seit ich wieder bei ihnen wohne) viel ausgeglichener sind. Beiden Schulen war die Änderung bei uns bis dahin nicht bekannt.
      Wir haben sicher seit der Trennung trotz allem einiges richtig gemacht, aber dies ist das grosse Los: die zweite Chance.

    • Liane Brennenstuhl schreibt:

      Hier ein Update von mir, diesmal mit dem richtigen Login (ich bin Lia Ne), damit man es nachvollziehen kann.
      Ich habe ja nie ganz den Kontakt zum Papa der Kinder verloren und auch geschrieben, dass mich meine Entscheidung schmerzt (=ich bereute sie). Nun hat es sich ergeben, dass wir nach 7 Jahren Trennung wieder zusammengefunden haben, wir werden wieder heiraten im Sommer – denn es ist klar, diesmal MUSS es funktionieren, weil wir alle eine nochmalige Trennung nicht ohne endgültigen Schaden überleben würden. Und weil wir sicher sind, nach langem überlegen, dass es funktionieren kann, haben wir es nochmals „gewagt“.
      Wir sind beide glücklich, aber mehr noch: wir haben in den Elterngesprächen an beiden Schulen, die keine Kenntnis von der Veränderung (Mama wohnt wieder bei der Familie seit Weihnachten) hatten, zu hören bekommen, dass die Kinder seit Mitte Dezember so ausgeglichen sind, und alle Aufgaben erledigen und so angekommen wirken. Das tut gut, hier von unabhängiger Stelle zu hören, dass es den Kindern sehr gut geht (auch wenn sie nie offensichtlich unter der Trennung gelitten haben)
      Ja, ich weiß, dass ich hier vielleicht der Glücksfall und die Ausnahme bin, aber ich möchte alle hier in den Arm nehmen und sagen: wenn es euch schlecht geht, gebt die Hoffnung nie auf! Gebt eure Träume nie auf.
      (Oder auch: Am Ende wird alles gut. Und wenn es noch nicht gut ist, ist es nicht das Ende)
      Wirklich: alles Gute. Und der Blogschreiberin nochmal Danke, dieses Thema aufzugreifen, zu veröffentlichen und damit vielen Halt zu geben und die Gewissheit: Man ist nicht allein.

  7. gedankenweber schreibt:

    Ich kenne eher die Klage, dass Familiengerichte die Kinder standardmässig immer der Mutter zuschlagen, und die Väter um die Kinder kämpfen müssen. So wurde mir bislang das 9:1 Verhaltnis (Kinder bei der Mutter, Kinder beim Vater) erklärt.

  8. Utid schreibt:

    Respekt! Ehrlich und offen und direkt geschrieben. Die genau gleichen Fragen an betroffene Väter zu stellen, finde ich wichtig, es werden so viele Vorwürfe der Mutter gegenüber relativiert.

  9. Christin schreibt:

    Toller Artikel und genau meine Thematik!
    Ich hab mich auch aus akutem Anlass damit auseinander gesetzt:
    http://www.huffingtonpost.de/christin-albrecht/ein-kind-geoert-zur-mutter-und-zum-vater_b_6639902.html

    Liebe Grüße und viel Kraft!

  10. M i MA schreibt:

    Ich erinnere mich noch gut. Ich hab mich damals auch so entschieden wie du heute. … Ich glaub, ich frag mal meinen Sohn, was er (heute 22) dazu sagt. Ich glaub, es wird dich in vielen Punkten bestätigen. LG I.

  11. marie schmied schreibt:

    ich denke es wird von der gesellschaft nicht richtig anerkannt, weil es nichts größeres gibt als die mutterliebe. ich liebe meinen partner sehr und wir sind glücklich zusammen, aber wenn es drauf an kommt liebe ich mich mehr und stelle die beziehung hinten an, aber besonders hinter meinen kindern. keine situation kann mich jemals von meinen kindern trennen, ich liebe sie mehr als mich und werde das immer tun. ich würde niemals andere mütter dafür verurteilen. ich versuche lediglich die reaktionen der gesellschaft zu erklären. wir sind die mütter, bringen leben auf die welt auch wenn es unseres kostet …

    • Nic Pinguet - minimalistmuss.com schreibt:

      Wenn die Kinder WIRKLICH vor allem anderen kommen, dann nimmt man seine eigenen Mutterbedürfnisse aus der Gleichung heraus. Ich kenne sooo viele Beispiele in denen es praktischer, entspannter und den Kindern finanziell beim Vater besser gehen würde…. Aber es sind die Mütter die verbittert an den Kindern festhalten und damit eben dann doch sich selbst vor die Kinder stellen. Auch wenn sie sich dessen vielleicht nicht immer im Klaren sind. Und laut sagen darf man es schon gar nicht.

  12. Rosalie schreibt:

    Ein wunderbarer Post. Danke. Dennoch hoffe ich, nie vor dieser Entscheidung zu stehen. Aber es ist schon wahr, alle tun so, als sei Vereinbarkeit, Trennung von den Kindern etc. so easy und selbstverständlich für Väter. Nee, die haben da genau die gleichen Probleme und fühlen den gleichen Schmerz.
    Dabei ist es doch offensichtlich eure Leistung, dass ihr eine gangbare Lösung gefunden habt und Eltern bleiben könnt. Als ob das gar nix wert wäre…
    Allerdings muss ich zugeben, ich könnte mir nicht vorstellen, meine Kinder nicht um mich zu haben. Ich wüsste nicht, wie es mir damit ginge. Keine Ahnung.

  13. Martina schreibt:

    Oh mein gott!
    Ich finde es so mutig, stark und offen. Danke. Als meine schwester sich von meinem schwager trennte und die kinder da ließ, musste sie sich ähnlichem stellen.
    Ich kann nur für mich sprechen: lieber ließe ich mir glühende nadeln unter die fingernägel schieben,als ohne mein kind zu sein. Allerdings kann und werde ich niemanden verurteilen, der seine entscheidung anders trifft. Jedes paar, dass sich trennt, muss eine entscheidung fällen. So oder so, einer wird leiden. Leider.
    Ich wünsche dir weiterhin ganz viel kraft und viel energie, die wirst du brauchen. Ich bin überzeugt, du wirst deinem nachwuchs eine tolle wochenendmama sein, sie werden dich lieben ohne ende.
    Und die kommentare werden nachlassen. Hat bei meiner schwester auch nur fast 7 jahre gedauert…. -.-

  14. Sia schreibt:

    Super Artikel! Ich bin auch eine Wochenendmama. Ein Einzelfall… Ich danke dir, denn das gibt mir Kraft das es noch mehr von meiner Sorte gibt. Meinen Kindern geht es gut. Der Vater ist Selbstständig und kann die Arbeit um die Kinder bauen. Ich kann, trotz der Trennung, meine Arbeit behalten. Weiterhin mein Geld verdienen und auf eigenen Beinen stehen. Ich sehe die Kinder so oft wie möglich und sie dürfen ihre Kinderzimmer behalten, ihre gewohnte Umgebung.
    So versuche ich nur an die Kinder zu denken, auch wenn es mir oft anders Unterstellt wird…

  15. Tamara schreibt:

    Das positive an der Wochenendmama ist ja auch: Sie ist einfach super! Egal was sie macht, egal was sie sagt, sie ist eben was Besonderes 😉 Wir haben das zwar umgekehrt (Papa ist der beste, weil er sich das Alltagsgeschimpfe erspart, lach), aber ich denke auch: Jeder muss und darf seine Entscheidung so treffen, wie es für einen selbst und die Kinder passt. Und niemand hat das Recht, diese dann infrage zu stellen oder gar zu verurteilen. Ich wünsche euch allen – egal ob Mamas oder Papas – viel Kraft und vor allem die Gelassenheit, „unpassende“ Kommentare zu überhören – denn aufhören werden sie wohl nicht…..

  16. Carsten schreibt:

    Immer und immer wieder begegne ich dieser Situation und stelle fest, wie sehr die Diskussion von niederen Beweggründen wie Rache, Besitzdenken und gesellschaftlichen Konventionen dominiert wird. Von beiden Seiten meist. Und wie wenig die Kinder zählen.
    Ich bin ein Wochenendpapa.Und wäre gern mehr. Aber es ist – in unserem speziellen Fall – die beste Lösung. Und es kann andersherum genauso richtig (und gut) sein.

  17. Pingback: Das Bloggen der Anderen (30) | Familienbetrieb

  18. Birgit schreibt:

    Ich kann nicht sagen, welche Entscheidung richtig ist. Ich bin -vor 40 Jahren schon – mit meinen Geschwistern – bei meinem Vater aufgewachsen. Ich denke, dass einzige, was wirklich von Bedeutung ist, ist dass der Vater und die Mutter in einem – möglichst freundschaftlichen – Kontakt bleiben. Das war bei uns leider nicht der Fall, und es erschwert das gesamte Leben eines Kindes wenn die Kommuniktion zwischen den Eltern gestört ist.

  19. vomwerdenzumsein schreibt:

    Ich möchte mich nochmals bedanken für die unglaublich vielseitige Resonanz. Schön, dass ehemalige Söhne und Töchter zurückgeblickt haben und dass sich auch Väter zu Wort meldeten. Danke für die vielen wohltuenden Worte und all die guten Wünsche. Schön, dass ihr da wart und kommentiert habt. Das hier werde ich mir sicher noch oft durchlesen.

    Vielen vielen Dank.

  20. Giks schreibt:

    Ich bin auch ein Trennungskind und mit meinem Bruder bei meinem Vater wohnengeblieben, als sich meine Mutter vor 30 Jahren von ihm getrennt hat – allerdings habe ich meine Mutter täglich gesehen. Komischerweise schien mir das damals ganz normal, und ich kann mich an keine negativen Kommentare aus dem Umfeld erinnern, aber ich war ja auch erst 10.

    Ich bin meinen Eltern für diese Entscheidung im Nachhinein sehr dankbar, denn ich denke, dass sie zu dem sehr guten Verhältnis geführt hat, das ich zeitlebens zu BEIDEN meiner Eltern hatte. Ich bezweifle, dass vor allem das Verhältnis zu meinem Vater so eng geblieben wäre, wenn sie damals den ‚klassischen‘ Weg gegangen wären… aber wer weiß. Niemals habe ich mich allerdings von meiner Mutter verlassen oder weniger geliebt gefühlt!

  21. H. Kirschberger schreibt:

    Was für ein schöner Text! Auch wenn für mich als zweifache Mutter dieses Lebensmodell nie in Frage kommen würde, finde ich es unmöglich, wie andere für ihre Lebensweise verurteilt werden.

    Aber ich glaube, dass der Ansatz, Männer und Frauen gleich zu machen, nicht richtig ist. Gleichberechtigung bedeutet ja nicht gleichzeitig GLEICH SEIN. Frauen und Männer sind im Denken, Handeln und Fühlen unterschiedlich. Aus biologischer Sicht gehören in den meisten Fällen Kinder zur Mutter.

    Dennoch – Hut ab vor eurer Entscheidung. Niemand soll dafür verurteilt werden, das Beste für seine Kinder zu wollen.

  22. andreaharmonika schreibt:

    Ein wunderbarer Text. Ich habe Hochachtung vor Menschen die mutig genug sind, trotz eventuellem „nicht gut aussehen“ einen echten, ehrlichen Text zu schreiben. Von Herzen alles Liebe.

  23. Ela schreibt:

    Vielen Dank für diesen Text.
    Wir praktizieren das sog. Wechselmodell, d.h. unser Kind verbringt eine Woche bei mir, eine beim Papa usw.
    Interessanterweise bin ich schon sehr oft gefragt worden, ob ich mein Kind denn in der „freien“ Woche nicht sehr vermisse. Mein Mann wird das nicht gefragt.
    Und er vermisst sein Kind vermutlich sogar mehr als ich.

    • Nadica schreibt:

      Ich freue mich gerade darüber, dass man mal jemanden trifft bzw. liest, der auch mit dem Wechselmodell betreut! Wir machen das auch seit 2,5 Jahren so. Ich glaube, es ist für den Vater, unsere Tochter und mich optimal so. Ich genieße die Tatsache, dass ich mich in einer Woche ganz meiner Arbeit und meinen Interessen widmen kann und Kraft tanken kann, um mich in der anderen Woche dann ganz meiner Tochter und dem Mama-Sein zu widmen. Klar, dass meine Tochter auch immer einen von uns vermisst, aber dann wenigstens beide gleich lange und nie zu lange!

      • jongleurin schreibt:

        Wechselmodell, hier auch! Allerdings halbwöchentlicher Wechsel, klappt aber gut, auch ohne tolles Verhältnis zwischen den Eltern. Zum Glück bekomme ich dazu nicht viele Kommentare und wenn doch, heißt es immer: „Oh, das klingt eigentlich total praktisch.“ Ist es ja auch. Und ich kann auch nachvollziehen, wenn man sich nach einer Trennung nicht für das stereotype Wochenend-Modell entscheidet. Gründe dafür gibt es sicher genug, und es ist so oder so nie einfach, so eine Trennung mit Kind. Ich finde es sehr groß, sich damit dann so offen auseinanderzusetzen, dass dieses ungewöhnliche Modell dabei heraus kommen kann. Alles Gute von mir!

  24. ehrlichgesagt schreibt:

    Danke für diesen Text. Natürlich ist es richtig, dass niemand Vätern die Fragen stellt, die dir gestellt werden, aber das ist ein abstraktes Argument. Die Realität sieht immer noch anders aus und damit müssen wir Mütter uns auseinandersetzen, dazu müssen wir uns verhalten. Objektiv gesehen ist doch das Wichtigste, dass Eltern und Kinder möglichst unbeschadet aus einer Trennung herausgehen und ob es dafür besser ist, dass sie ihren Lebensmittelpunkt beim Vater oder bei der Mutter haben, das lässt sich ja nicht damit beantworten, was „üblich“ oder statistisch häufiger ist.
    Ich wünsche dir alles Gute!
    Lieben Gruss,
    Nora

  25. Pingback: Mama oder Papa – Zu wem gehören die Kinder? | Der Stiefmutter Blog

  26. Susanne Petermann schreibt:

    Liebe Tina,
    ich habe Deinen Beitrag gelesen und Dir geantwortet. Ich bin nämlich genau so aufgewachsen, wie Deine Kinder jetzt aufwachsen werden. Und finde mich eigentlich ganz ok. Falls Du Lust hast, kannst Du meine Antwort hier lesen: http://stiefmutterblog.com/2015/02/14/mama-oder-papa-zu-wem-gehoren-die-kinder/#more-524
    Ganz herzliche Grüße, Susanne

  27. Pingback: Rohrreiniger oder Gruppentrennung | Gminggmangg

  28. Jen schreibt:

    Hallo unbekannterweise!
    Vielleicht ein Versuch zur Beruhigung, Kinder werden nicht völlig verkorkst, wenn sie bei ihrem Vater aufwachsen. Meine Eltern trennten sich als ich 13 war. Endlich! Denn viel viel schlimmer als 2 `Zuhause` zu haben, sind streitende oder gar nicht mehr redende Eltern! Ich blieb beim Papa, Mama zog ein paar Straßen weiter, ich konnte immer hin, wenn ich wollte, was sicher nicht so oft war, wie Mama sich das wünschte. Aber mir reichte das Wissen, dass ich gekonnt hätte!
    Es war nicht alles gut, aber das ist es auch in sog. `heilen` Familien nicht!
    Mein Vater war ztw. Überfordert eine Pubertierende im Zaum zu halten und gleichzeitig Haushalt zu erlernen (ich dagegen liebte die Ausflüge zum Imbiss, wenn da Essen mal wieder angebrannt war) und meine Mutter lernte, wieder ein eigenes Leben mit Vollzeitjob, Freunden und Reisen zu führen, auf dass sie inzwischen sehr stolz ist, auch wenn sie lange dachte, sie hätte etwas falsch gemacht!
    Lass dich nicht unterkriegen, deine Kinder werden dich trotzdem lieben und die Zeit mit dir umso lieber haben!

  29. Kehna schreibt:

    Es ist echt beruhigend zu wissen, dass es auch andere wie mich gibt. Es ist hart eine Wochenendmutter zu sein, die Kinder nur an den Wochenenden zu sehen und die verpasste Zeit innerhalb von ca. 45 Stunden nachzuholen. Allerdings ist es beruhigend, wenn man vom Ex-Mann Bilder von zwei glücklichen Kindern zugeschickt bekommt und die Telefonate mit den Kindern super verlaufen.

    Allerdings war diese Entscheidung richtig, wenn ich die Kinder an mich gerissen hätte, wäre ich wahrscheinlich jobmässig auf Harz IV Niveau gerutscht, müsste die Kindern in einen Sozialen Brennpunkt großziehen, während der Vater in einer Reihenhaussiedlung wohnend selbständig bei freier Zeiteinteilung arbeitet und auch von zu Hause aus arbeiten kann. Und diese Flexibilität bietet mir mein Arbeitgeber leider nicht.

    Es ist schmerzhaft glückliche Familien zu sehen die sich gemeinsam um Ihre Kinder kümmern, und doch hoffe ich den Richtigen Weg eingeschlagen zu haben.

    Liebe Grüße

  30. Anita schreibt:

    Toller Artikel! Als alleinerziehende Mutter, (die keine andere Wahl hat, weil der Papa nicht mehr lebt) freue ich mich über Eure Offenheit das Wohl der Kinder vorne an zustellen…die Kinder gehören da hin, wo es ihnen am Besten geht, wo sie sich wohl fühlen, und dass ist nicht immer bei der Mutter, und dass meine ich nicht mal mit Kritik.
    Spannend finde ich, wie bei vielen sozialen Themen, dass die Grenzen in den Köpfen sooo eng gesteckt sind und kaum eine Wahrnemhung des Gegenübers stattfindet.
    Danke, dass Du uns an Deinen Gefühlen hast teilhaben lassen und uns die Möglichkeit gibst wahrzunehmen.
    Lieben Gruß, Anita

  31. Ich mußte den Artikel erste in paar Mal lesen und wieder schließen und noch mal lesen.
    Mich beeindruckt es immer wieder wie stark Du am Ende doch immer wieder bist.
    Erst an das Wohl der Kinder zu denken in solch einer Situation schaffen wohl die Wenigsten. Bei trennungen geht es leider viel zu oft darum dem Expartner zum Schluß noch einmal alles heimzuzahlen und ihn da zu treffen, wo es richtig weh tut: bei den Kindern.
    Und nur weil Du nicht mehr mit der Familie zusammenwohnst heißt das ja nciht, daß Du weniger für die Kinder da bist.
    Wenn es Dir selbst nach der Trennung langsam besser geht hast Du auch wieder viel mehr Energie für die Kinder und kannst vielleicht sogar eine bessere Mutter sein.
    Du weißt, ich wünsche Dir alles alles Liebe und das Beste!
    Liebe Grüße
    Suse

  32. Anna schreibt:

    Danke für den Artikel. Ich habe mich vor 5 Monaten getrennt und bin ausgezogen. Lebensmittelpunkt des Kleinen bleibt der Vater. Weil der kein schlechterer Elternteil ist, sondern alles kann, was er braucht, um mindestens 50% zu wuppen. Wer wäre ich, würde ich ihn ihm wegnehmen, nur weil „man“ die Kinder bei der Mutter lässt? Wer ist denn „man“? Wer sagt denn sowas? Unser Modell ist nach außen hin unauffällig. Große Reaktionen sind bislang ausgeblieben. Mir werden sie aber wohl auch was ausmachen, wenn sie kommen. Und auch mich hat es zerrissen, wegzufahren. Immer wieder. Ich gebe mein Bestes.

  33. 3uhrnachts schreibt:

    Danke für diesen wunderbaren Artikel!
    Ich bin es so leid, dass alles rund ums Alleinerziehen/Getrennterziehen so sehr mit allerhand Vorurteilen, unausgesprochenen Vorstellungen und Fantasien besetzt ist.
    Und jeder meint auch eine Meinung haben zu müssen – ganz egal, ob er/sie überhaupt je betroffen war.
    Es gibt da kein richtig oder falsch, solange beide Eltern nach besten Wissen und Gewissen versuchen dem Kind gerecht zu werden – und es schaffen die Beziehungsebene zu verlassen und auf die Elternebene zu kommen.

  34. AndereSicht schreibt:

    Tatsache ist, daß ich es bewundernswert finde, wenn man (bzw frau) diese Entscheidung treffen kann. An sich ist es ja auch richtig.
    Wieso ich bei sowas innerlich gleich auf Ablehnung gehe, hat einen anderen Grund. Ich habe Angst, daß durch diese Modelle das „Kind lebt beim Vater statt bei der Mutter“ so sehr als Normalzustand angesehen wird, daß sowas in Zukunft auch problemlos gegen den Willen der Mutter durchgesetzt wird. Der Vater hat im Allgemeinen mehr Geld, oft behält er das Haus. Von dem her hat er alle Vorteile auf seiner Seite, abgesehen von dem „Kinder gehören zur Mutter“. Wenn auch das weg ist, welche Chancen hat eine Mutter dann noch, ihre Kinder zu behalten?
    Ich weiß, irgendwie egoistisch, diese Ansicht, und hat auch absolut nix mit irgendwelchen tatsächlichen Einzelfällen zu tun. Es ist nur meine ehrliche Meinung, wieso mir sowas Angst macht.

    • vomwerdenzumsein schreibt:

      Hm. Da schwingen gleich mehrere Aspekte mit. Warum verdienen Frauen soviel weniger als Männer? Und ist Verdienst der einzige Bewertungsgrund dafür, wo die Kinder verbleiben? Wer entscheidet, wo die Kinder bleiben? Geht es nur um Besitz? Und bietet diese Möglichkeit nicht auch Chancen für Frauen, ihren Verdienst und wenn man daran glauben mag, auch ihre Rente zu sichern? Ich verstehe diese Ängste, aber sie sind mir zu pauschal. Wenn Männer genauso viel Verantwortung für Ihre Familie übernehmen (i.S. v. zeitlicher Verantwortung) wird sich der Arbeitsmarkt anders strukturieren müssen. Da bin ich mir sicher.

    • 3uhrnachts schreibt:

      Das ist leider eine durchaus wichtige Argumentation.
      Denn dieses Modell funktioniert natürlich nur dann gut, wenn die Eltern miteinander kommunizieren und ihre Elternrolle wirklich leben.
      In strittigen Fällen ist jedes Modell gleich sehr viel schwieriger und zeigt seine spezifischen Schwächen.

  35. vrmuc schreibt:

    Ein toller Artikel. Danke dafür. Ich habe mich vor eineinhalb Jahren getrennt, weil ich dachte (und immer noch genauso denke) dass eine zerstrittenene, vergiftete Atmosphäre im Elternhaus den Kindern und den Erwachsenen nicht bekommt.
    Die sofortige Reaktion der Mutter meiner Jungs: Die Kinder kannst Du Samstag vormiitags holen, Sonntag 17 Uhr sind sie wieder da. Jetzt habe ich eine 60/40 Regelung. Die Kinder wohnen bei der Mama, geschuldet der Schule etc.. Ich habe mir eine Wohnung in der Nähe gesucht, so dass wir eine Teilzeitfamilie sein können. Es war ein Kampf. Eine Schlammschlacht ohnegleichen. Und leider ist es so, dass die Gerichte hier die Kinder automatisch der Mutter geben. Keine Frage wie alles vorher geregelt war. Ich hatte Elternzeit, mehr als die obligatorischen 2 Monate, ich war 14 Monate daheim und nur für die Kinder da.
    Ich kann Dir die Schreie im Auto nachfühlen, es geht mir oft so. Ich weiß nicht wieviele neue Narben mein Herz bekommen hat, seit ich die gemeinsame Wohnung damals verlassen habe. Es kommen immer neue dazu wenn ich die Kinder wieder abgeben muss.
    In einer besonders schlimmen Minute habe ich folgendes getwittert:
    Manchmal ist der Schmerz über den Verlust größer als die Freude über das was es an Positivem gebracht hat…

  36. Dirk (@Dgerkrath) schreibt:

    Das bringt es auf den Punkt !
    Wir haben ähnliche Erfahrungen gemacht. Wir sind zwar nicht geschieden, aber meine Frau hat als unsere Tochter schon auf der Welt war noch für ein Jahr 600 km weit entfernt gearbeitet.
    Unsere Tochter blieb für jeweils vier Tage in der Woche bei mir und wurde ausschließlich von mir betreut.

    Obwohl von vornherein klar war, dass dies durchaus kein Dauerzustand war, musste meine Frau sich dafür schon kritische Fragen anhören, während ich dafür über den grünen Klee gelobt wurde. Es sei „ja so toll, dass ein Mann das so macht“.

  37. Kopfmurmel schreibt:

    Liebe Tina,
    als ich am 14ten Februar diesen Artikel von dir las..das war wie der letzte Schups, in die richtige Richtung. Heute möchte ich dir danken für diese Zeilen! Gäbe es sie nicht, gäbe es meinen Blog nicht.
    Von Herzen Danke sagt Kopfmurmel!

  38. Binegraw schreibt:

    Chapeau! Das ist für mich wahre Mutterliebe! Oder auch Vaterliebe. Ihr habt Eure eigenen Interessen hinten an gestellt und gemacht, was das Beste für Eure Kinder ist und genau so ist es richtig!

  39. Cori schreibt:

    Hey. Toller Text! Grenzen im Kopf. Nichts weiter. Du bist eine sehr gute Mutter und ihr beide seit super Eltern. Die Fragen deiner Tochter finde ich ebenso wunderbar wie du. Gesundes, kluges Kind! Eben ganz ohne Grenzen und ohne Angst vor „falschen“ Fragen und Ideen im Kopf. Ihr er-schafft gemeinsam mit physischer Distanz eine neue Realität, ein neues Normalsein. Das Leben ist ein Übungsfall. Weitermachen. Und Dankeschön!

  40. Doro schreibt:

    Ich bin auch eine wochenendmama seit 8monaten,allerdings wissen dies aus meiner Umgebung nur sehr sehr wenige Menschen.aus dem einfachen Grund, weil ich noch mit der Trennung und allem innerlich Kämpfe. Aber bei uns stellte sich damals gar nicht die Frage wo unsere Tochter bleiben wird. Mein Mann hat einen Job mit Gleitzeit und ich einem im 3 schichtsystem ( findet da mal einen neuen mit ähnlichem gehalt so schnell). Meiner Tochter geht es dabei sehr gut. Nur leider weniger, da mir die alltäglichen momente sehr fehlen und diese mittlerweile von der neuen Freundin meines noch Mannes übernommen werden. Das schmerzt sehr und ich weiß noch nicht wie ich damit zurecht kommen soll.

  41. Pingback: #regrettingmotherhood? -eher nicht. | schwesternliebeundwir

  42. Pingback: Wachstumsschmerzen - phönix-frauen

  43. Nanne schreibt:

    Von Gleichberechtigung in den Köpfen sind wir leider noch sehr, sehr weit entfernt. Mich hat das Interview in der Nido auch extrem berührt und gleichzeitig auch geschockt! Dass die Reaktionen so deutlich und so verletzlich sind, damit hätte ich nicht gerechnet – weil es mir fern liegt, dies selbst so zu bewerten.
    Ich wünsche dir immer wieder Kraft mit dem Schmerz der Situation selbst umzugehen (Wegfahren müssen) und vor allem mit den Reaktionen der Umwelt. Schade, dass es die gibt. Nur ihr zwei könnt doch für euch entscheiden, was jetzt gerade die beste Regelung für die Kinder ist.
    Liebe Grüße Nanne

  44. silvia schreibt:

    Dieser Blog-Eintrag gibt mir Kraft und Mut für das was weiterhin kommen mag. – Für einen gewissen Zeitpunkt in meinem Leben hatte ich das Gefühl, die Tatsache Wochenend-Mutter zu sein zu verheimlichen. Seit kurzem bin ich sehr ehrlich damit, vor allem weil ich dieser Rechtfertigungsfalle entkommen will und ja!!! ich bin auch bockig geworden über soviel engen Horizont und Engstirnigkeit, über soviel angebliches Wissen was ein Kind braucht oder nicht. Mich nervt es schlichtweg gesagt, dass andere Menschen glauben die Beziehung zwischen mir und meiner Tochter bewerten zu können. – Wir lieben uns, und zwar abgöttisch, das zu verlieren schaffen keine 100 kilometer.
    Ich würd mich freuen, mehr Wochenend-Mütter kennenzulernen. Ich bin in meiner Umgebung damit sehr allein, würde mich so sehr über einen Austausch freuen. – Wenn jemand auf diesem Wege Lust hat mich zu kontaktieren, würde ich mich sehr freuen.

  45. Tine schreibt:

    Hallo liebe Wochenend- oder Teilzeiteltern,
    auch ich bin eine „Rabenmutter“. Als mein Mann und ich uns vor ca. 24 Jahren getrennt haben, blieben die Kinder (Sohn und Tochter) bei ihm. Ich hatte keine echte Wahl, da ich noch keine Ausbildung hatte und auch sonst nicht auf eigenen Füßen stand. Wir waren beide sehr jung und ich war sicher noch weniger erwachsen als er. Wir beantragten das gemeinsame Sorgerecht (damals noch nicht üblich) und versuchten von da an unsere Leben und vor allen Dingen das unserer Kinder, auf die Reihe zu bekommen. Naiv wie ich war, habe ich niemals mit all den Anfeindungen gerechnet, die mir damals begegnet sind. Schlimm! Bei Handballveranstaltungen saß ich immer allein, alle setzten sich demonstrativ weg usw. usf. Wir haben uns durchgebissen. Festtage wie Weihnachten zusammen gefeiert und die Belange der Kinder gemeinsam besprochen. Nach dem Ende meiner Ausbildung wollte ich die Kinder zu mir nehmen, aber es ging nicht mehr. Sie waren inzwischen so verwurzelt in ihrem Leben, dass es grausam gewesen wäre, sie dort rauszureißen. Ich habe gelitten. Wir haben neue Partner geheiraten, und die Kinder bekamen noch einmal Vater und Mutter dazu, liebe Menschen, die ihnen von Anfang an zugetan waren. Heute sind sie 29 und 25 Jahre alt. Mit ihrem Vater feiere ich noch immer Weihnachten, inzwischen sogar ohne die Kinder, die mit eigenen Partnern leben. Wir haben es geschafft und ein wirklich gutes Verhältnis. Meine Kinder sind wunderbar und alles ist (eigentlich) gut. Wir sehen uns regelmäßig und sie lieben mich. Aber ich komme nicht damit klar mich damals so entschieden zu haben. Gegen sämtliche gesellschaftliche Konventionen verstoßen zu haben und wie eine Aussätzige behandelt zu werden war hart und ich bin zu weich. Ich bewundere alle, die das ohne Verletzungen schaffen und ich finde es großartig, wie ihr hier im Forum dazu steht, ich konnte und kann das leider nicht und mache mir noch heute schwere Vorwürfe. Trotzdem tut es gut, nicht alleine zu sein!

  46. Olga73 schreibt:

    Bin gerade auf den Artikel gestoßen. Mir geht es ebenso. Wir haben uns nach der Trennung für unsere Kinder so entschieden, sie sollten in ihrer gewohnten Umgebung bleiben und ich wollte meinem Mann den Alltag mit den Jungs (11 und 15) nicht nehmen. Er ist ein toller Vater. Ich habe mir im selben Dorf eine Wohnung genommen. Allerdings leide ich oft sehr darunter nun den Alltag mit ihnen nicht mehr leben zu können. Sie sind nun auch in einem Alter indem sie sich mehr für andere Dinge entscheiden als für Zeit mit ihrer Mutter. Was hier im Dorf über mich geredet wird, kann ich nur erahnen. Ich hoffe ich komme mit der Gesamtsituation irgendwann besser zurecht. Hauptsache meinen Jungs geht es gut, trotz Trennung.

  47. Concetta schreibt:

    Ich bin Mutter von drei Söhnen. Im Mai 2012 hat mich mein Ex Ehemann nach Kur für eine andere Frau verlassen. Damals wollte mein ältester Sohn damals noch 14 beim Vater bleiben. Das tat sehr weh. Nach langer Zeit habe ich mein Freund kennengelernt. ..der leider nicht in der Schweiz wohnt sondern in Köln . Wir mussten uns entschieden. ..und ich bin nach Köln gezogen mit mein 13 jährigen Sohn…der selber entscheiden hat mitzukommen. Meine zwei grossen Söhne sind beim Vater in der Schweiz geblieben. Es tut sehr weh…aber ich weiß dort fühlen sie sich gut ..haben Freunde und ein Vater der sie auch liebt wie ich . Nun hat sich leider mein 13 jähriger Sohn nicht gut eingelebt …und keine Freunde gefunden. Er vermisst so sehr seine Umgebung in der Schweiz. ..seine alte Schule und Freunde und auch seine Brüder. Ich musste akzeptieren. …dass auch er in der Schweiz beim Vater wohnen möchte. Das tut sooo weh….aber ich möchte das meine Kinder glücklich sind. Ich sehe sie nur in den Ferien oder mal an einem Wochenende. Ich liebe meine Kinder ….aber ich konnte nicht mehr dort bleiben. Dein Text hat mir gut getan…ich bin nicht alleine …die Entscheidung. ..dass meine Ehe zerbrochen ist…lag nicht bei mir. Eine andere Frau konnte das kranke Herz meines Ex Mann für sich gewinnen. Und nun bin ich die die am meisten verloren hat. Habe ein tollen Freund der mich und meine Kinder liebt…aber es sollte wohl so sein das die Kinder dort bleiben wo sie geboren und aufgewachsen sind.

  48. Denise schreibt:

    Danke, für diesen Text. Endlich fühle ich mich einen Moment mal nicht so allein mit dieser Entscheidung. Eure Texte berühren mich sehr. Ich sitze hier und weine und kann gar nicht mehr aufhören.
    „Ich bin kein schlechter Mensch. Ich bin auch keine Rabenmutter. Ich bin vielleicht ein ungewöhnlich denkender Mensch. Aber ich halte mich grundsätzlich für gut. Ich liebe meine Kinder und glaube fest daran, dass ich eine so gute Bindung zu ihnen habe.“ Diese Zeilen berühren mich so unglaublich!

  49. Pingback: Der Grat ist schmal | WerdenundSein

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